«Erst im Herbst 2015 bin ich zu Casanostra gestossen. Ich bin schon lange als Sozialarbeiterin tätig, trotzdem ist vieles neu für mich.
Mir ist erst jetzt bewusst geworden, wie schwierig das Grundrecht der Obdachsicherung in der Gesellschaft durchzusetzen ist. Und wie stark vom Wohnen abhängt, ob Menschen weiterkommen im Leben oder nicht. Ein geordnetes Wohnen fördert den Respekt für sich selbst und für andere. Ebenfalls neu für mich ist, dass Sozialarbeit aufgrund von Verträgen erfolgt. Einerseits des Mietvertrags, anderseits einer Vereinbarung zum Begleiteten Wohnen. In meiner Doppelrolle als Vermieterin und Wohnbegleiterin sehe ich eine gewisse Schwierigkeit. Wir greifen stark in die Intimsphäre unserer Mieterinnen und Mieter ein. Dabei trete ich als ‹Normträgerin› auf, mache die Wohnfähigkeit von bestimmten Kriterien abhängig. Aber will ich das überhaupt? Darf ich das? Und wenn ja: Mit welchem Recht? Die Leute können wenig dagegen sagen. Sie sind als Mieterinnen und Mieter abhängig von uns. Dazu kommt die omnipräsente Geldfrage: Wie können wir unsere Dienstleistungen Möglichst kostengünstig und trotzdem der Situation angemessen erbringen? Wie können die Leute mit ihren Minimalbudgets umgehen? Das sind alles komplexe Probleme, die meine Arbeit anspruchsvoll und spannend machen.»
Sandra Künzi Sozialarbeiterin
s.kuenzi@casanostra-biel.ch
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